Was ist Segelfliegen?

Segelfliegen ist nicht nur ein stundenlanges, lautloses Dahingleiten am Himmel – Segelfliegen ist auch ein Gruppensport der umweltfreundlich und kostengünstig betrieben werden kann.

Segelflugzeuge machen sich die Kräfte der Natur zu Nutze. Die Sonne und der Wind sind die Antriebe, die es möglich machen, mehrere Hundert Kilometer Strecke zu fliegen und viele Stunden in der Luft zu bleiben. Lediglich zum Start des Segelflugzeuges wird die Energie eines Motors benötigt – entweder durch einen Flugzeugschlepp (bei dem man durch ein motorgetriebenes Flugzeug in die Luft gezogen wird) oder beim Windenstart. Unsere Winde benötigt dabei (inkl. des Sprit für das Seilrückholfahrzeug) nur 0,5 Ltr. Diesel pro Schlepp.

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Segelfliegen ist aber leider nicht nur ein lautloser, umweltfreundlicher Sport, sondern auch ein nahezu unsichtbarer Sport, bei dem der Zuschauer fast völlig ausgeschlossen bleibt. Nur die Starts und die Landungen sind wirklich zu beobachten. Doch zwischen diesen, oft viele Stunden auseinander liegenden Ereignissen, findet der eigentliche Sport statt. Kampf, Dramatik, Romantik und Schönheit sind die Dinge, die das Segelfliegen ausmachen.

Wie funktioniert Segelfliegen?

Segelflugzeuge nutzen Aufwinde, die Thermik unter den Schäfchenwolken oder den Hangaufwind im Gebirge. Thermik ist warme Luft, die in einem Luftschlauch nach oben steigt. In diesem Luftschlauch kreist das Segelflugzeug bis nach oben, um dann weiter zur nächsten Wolke zu fliegen. Durch solche wiederholte Höhengewinne werden lange und weite Flüge ermöglicht. Da die Thermik zum Abend schwächer wird, ist ein Nachhausekommen nicht immer sicher. Findet der Segelflieger keine Thermik mehr, steht eine sogenannte Außenlandung auf einem Feld an. Dieses ist keinesfalls eine Notlandung – Segelflugzeuge sind dafür konstruiert und in der Ausbildung werden die Piloten auf diese trainiert. Auf einem geeignetem Feld landet das Segelflugzeug und wird dann von der Rückholmannschaft abgeholt. Dabei werden die Tragflächen und das Höhenruder vom Rumpf abmontiert und in dem dazugehörigen Anhänger verstaut.

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Es gibt den Genußflieger, der nur die eine oder andere Stunde am Himmel verbringen will, den Überlandflieger, der möglichst große Strecken schaffen möchte und den Wettbewerbsflieger, der sich mit anderen messen und den Wettkampf mit anderen Piloten liebt.

Segelfliegen ist aber mehr als nur Fliegen – das gesellige Beisammensein, die gemeinschaftliche Arbeit in der Werkstatt oder auch gemeinsame Urlaube sind für Einige das Wichtigste am Segelfliegen.

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Segelfliegen ist ein Gruppensport, bei dem Engagement und Teamgeist gefragt sind.

Aufbau eines Segelflugzeuges

Die einfachen Konstruktionen aus mit Stoff bespannten Holzgerippen, sind längst Vergangenheit. Heute sind Segelflugzeuge High-Tech-Geräte und Leistungssportgeräte auf höchstem Niveau. Die Cockpits sind mit modernster Technik ausgestattet. Höhenmesser, Fahrtmesser, Variometer, Funkgerät und Navigation durch GPS sind nur ein Bruchteil der Instrumente, die den Piloten unterstützen.

Beste und neuste Materialien finden beim Bau Verwendung und somit sind Segelflugzeuge sehr robust und sicher. Heutzutage werden Materialien wie kohle- und glasfaserverstärkte Kunststoffe verwendet. Ein Verwenden solcher hochwertiger Materialien und die sorgfältigen Sicherheitstest vor der Zulassung eines Segelflugzeuges sorgen für eine hohe Sicherheit. Ein Segelflugzeug besitzt z.B. eine deutlich höhere Festigkeit als die einer Verkehrsmaschine!

Sicherheit

Modernste Technik und die sorgfältige Aus- und Weiterbildung der Piloten minimieren das Risiko. Mit der notwendigen Disziplin und dem Respekt vor dem Sport und der Natur sind die Voraussetzungen für ein unfallfreies Fliegen gegeben.

Streckenflüge und Wettbewerbe

Beim Streckenflug verlässt der Pilot den Gleitbereich zum heimatlichen Flugplatz und versucht mit Hilfe der Thermik oder des Hangwindes (falls Gebirge vorhanden) Höhe zu tanken. Diese Höhe wird dann im Geradeausflug in Strecke umgesetzt. Bei guten Cumuluswolken (Schäfchenwolken) sind große Strecken möglich. Unser Vereinsrekord liegt bei über 750km (von unserem Heimatflugplatz aus über 500km). Um solche Strecken zu fliegen, ist ein gutes Wetterverständnis, persönliche Kondition (derartige Strecken können bis zu 10 Stunden oder mehr dauern), gute fliegerische Fähigkeiten und natürlich auch ein wenig Glück erforderlich.

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Findet der Pilot keine Thermik, muss er auf einem erreichbarem Flugplatz oder einem Feld außenlanden. Dieses passiert immer mal wieder und stellt keine gefährliche Situation da – auch wenn eine Außenlandung gewisse Fertigkeiten erfordert.

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Je nach Motivation und den persönlichen Fertigkeiten sind Streckenflüge von 100km Strecke bis hin zu den großen Strecken möglich, wobei alle eine tolle Leistung sind.

Auf Wettbewerben messen sich die Piloten mit den anderen Teilnehmern. Dabei wird eine festgelegte Aufgabe, die für alle Piloten gleich ist, gestellt, die es gilt so schnell wie möglich zu umrunden. Einen Wettbewerb machen das Spiel mit den Cumuluswolken oder aufkommendes schlechtes Wetter, der Kampf ums Obenbleiben, der Kampf gegen die Uhr und den Wettkampf unter den Piloten aus. Heutige Wettbewerbe ähneln denen von Autorennen. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 280km/h und Durchschnittsgeschwindigkeiten um 120km/h sind dabei an der Tagesordnung.

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Logger schreiben mittels GPS Flughöhe und Flugweg auf und werden am Abend ausgewertet. Von den Medien leider kaum wahrgenommen belegen deutsche Piloten im internationalen Wettbewerb regelmäßig Spitzenplätze. Auch in unserem Verein gibt und gab es Piloten, die auf Wettbewerben sehr gute Plätze belegen oder belegt haben. So fliegen in unserem Verein Gewinner von Vergleichsfliegen, diverse Teilnehmer auf Landesmeisterschaften und Deutschen Meisterschaften, ein deutscher Vizemeister und Weltmeisterschaftsteilnehmer und ein Mitglied der deutschen Juniorennationalmannschaft.

 

Und das alles nur mit Kraft der Sonne oder des Windes – Segelfliegen das lautlose und umweltfreundliche Hobby!

Sonne

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